Hast du Lust mal wieder so richtig zu schmökern? Ein Buch zu lesen, dass du nicht einfach so aus der Hand legen magst? Hier findest du unsere Empfehlungen der besten Klassiker der englischen Literatur, die unterhaltsam und kurzweilig zu lesen sind und ein detailgetreues Bild vom England vergangener Tage zeichnen. Sie eignen sich auch wunderbar als Reiselektüre während einer Englandreise.
Der Einfachheit halber sind die Romane alphabetisch nach Autoren geordnet.
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Der 1816 erschienene Roman „Emma“, der sich bis heute ungebrochener Beliebtheit erfreut und wohl zu den am meisten gelesenen der Autorin zählt, wurde, wie zahlreiche andere Romane von Jane Austen, mehrfach verfilmt. Doch Bücher sind bekanntlich meist besser als Filme, denn nur beim Lesen kann man den Humor und die scharfsinnigen Kommentare und die Beobachtungsgabe der Autorin in vollen Zügen genießen. Auf den ersten Blick eine romantische Liebesgeschichte, so ist Emma, wie so typisch für Jane Austens Werk, weit mehr als das, denn sie nimmt die Gesellschaft des damaligen Englands genau unter die Lupe.
Der Roman entführt den Leser nach Highbury, einem Dorf in der Nähe von London. Dort befindet sich der Landsitz Hartfield, auf dem die Romanheldin Emma Woodhouse gemeinsam mit ihrem Vater lebt. Anders als bis dahin bekannte Romanheldinnen von Jane Austen muss sich Emma um ihr Auskommen keine Gedanken machen. Sie ist eine finanziell gut gestellte junge Frau im Alter von 21 Jahren, die bisher ein unbeschwertes und sorgenfreies Leben geführt hat. Nachdem sie nach eigenen Angaben ihre Gouvernante Miss Taylor mit Mr. Weston erfolgreich verkuppelt hat, meint sie hierfür eine spezielle Begabung zu besitzen und mischt sich fortan in die Angelegenheiten, sprich die Herzensangelegenheiten ihrer Mitmenschen ein. Doch dies führt zu Verwirrungen und Missverständnissen und hat nicht für alle Beteiligten die günstigsten Folgen. Ständig an ihrer Seite ist ihr bester Freund Mr. Knightley, der Emma wie kein anderer zu kennen scheint. Emma selbst hat nicht vor zu heiraten, so beteuert sie mehrmals. Doch wie ist es wirklich um sie selbst bestellt?
Mit „Emma“ hat Jane Austen eine der großen Frauenfiguren der englischen Literatur geschaffen – aber nicht unbedingt einen Charakter, der von allen gemocht werden sollte, was durchaus so beabsichtigt war. Doch kann man aus heutiger Sicht nicht umhin, Emma trotz ihrer Fehler irgendwie zu mögen und ihr so manches zu verzeihen. Der Roman jedenfalls zeichnet ein hervorragendes Bild der Lebensweise der besseren Gesellschaft Englands Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts, eines Lebens, das sich vor allem im ländlichen Raum abspielt. Und so kommt auch die Beschreibung der Landschaft nicht zu kurz und man erhält einen bezaubernden Eindruck des damaligen Englands.
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Im Jahr 1847 veröffentlichte Charlotte Brontë unter dem Synonym Currer Bell mit dem Roman Jane Eyre einen Roman, der bis heute zu den meist gelesenen der englischen Weltliteratur gehört. Mit ihm schuf sie eine der ergreifendsten Frauenfiguren der Literatur. Der Roman berührt viele verschiedene Themen, die das Leben im England des 19. Jahrhunderts ausmachten, ist gleichzeitig ein Bildungs- wie auch ein Liebesroman.
Wir verfolgen den Lebensweg von Jane Eyre, die als Waisenkind im Haushalt ihres Onkels nach dessen Tod keinerlei Zuneigung und Liebe erfährt. Ihre bedrückende und aussichtslose Lage ändert sich auch auf dem Internat, auf das sie schließlich geschickt wird, nicht, denn dort herrschen katastrophale Zustände, die sich doch nach dramatischen Ereignissen ändern. Jane bleibt nach ihrem Abschluss noch eine Zeit lang als Lehrerin im Internat, sucht sich dann jedoch eine Stellung als Gouvernante im Haushalt von Mr. Rochester, in den sie sich verliebt. In ihm trifft sie einen in vielen Dingen gleichgesinnten und, ebenso wie sie selbst, eine willensstarke Persönlichkeit, dem sie auf Augenhöhe begegnen kann. Doch er birgt ein schreckliches Geheimnis, das den Weg der beiden bestimmen wird - und noch ist Jane nicht finanziell unabhängig…
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Die dramatischen Ereignisse, die sich auf „Wuthering Heights“, zu Deutsch „Sturmhöhe“, ereignen, führen in die raue Gegend Yorkshires. Der Roman verfolgt die Beziehung zwischen Heathcliff und Catherine: Heathcliff wurde einst von dem Landgutbesitzer Earnshaw auf den Straßen Liverpools aufgelesen und mit nach Hause, nach Wuthering Heights gebracht. Dadurch rettete er ihm sein Leben. Catherine wiederum ist die leibliche Tochter Earnshaws.
Zwischen beiden besteht eine tiefgehende, romantische Liebe, die seitens Heathcliff weit über den Tod hinaus bestehen bleibt. Aber auch die unversöhnliche Rache innerhalb der Familie, die das Leben bis in die nächste Generation tragisch beeinflusst, passen perfekt zur wilden Umgebung des Nordens, den Emily Brontë so sehr liebte. Bis heute zieht der Roman seine Leser weltweit in seinen Bann und wühlt ihre Gefühle auf.
1847 zum ersten Mal veröffentlicht, ist „Die Sturmhöhe“ ein absoluter Klassiker der viktorianischen Literatur. Zur Zeit seiner Erscheinung verursachte er so einigen Wirbel, denn schon dem damaligen Leser war offensichtlich, dass die althergebrachten Moralvorstellungen vom Autor, von dem man damals noch ausging, rundweg abgelehnt wurden. Kurze Zeit danach wurde bekannt, dass sich hinter dem Pseudonym eine Autorin verbarg. Auch das war damals noch eine Seltenheit und ließ den Inhalt des Romans für die damaligen Leser um einiges dramatischer und verwirrender erscheinen.
Zwischen dem zügellosen Charakter Heathcliff und der eigenbrötlerischen Emily Brontë mit ihrem stürmischen und kompromisslosen Charakter werden oft Parallelen gezogen. Eine Tatsache, die den einzigen Roman, den sie in ihrem kurzen Leben schreiben konnte, noch um einiges interessanter macht.
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Schon im Erscheinungsjahr, 1938, zählte Daphne du Mauriers „Rebecca“ zu den erfolgreichsten Romanen des Jahres und erfreut sich bis heute enormer Beliebtheit. Der Roman machte Daphne du Maurier schlagartig berühmt. Bereits wenige Jahre nach seinem Erscheinen wurde „Rebecca“ durch Alfred Hitchcock im gleichnamigen Film in den Hauptrollen mit Joan Fontaine und Laurence Olivier verfilmt und mit einem Oscar ausgezeichnet.
In „Rebecca“ trifft die Erzählerin in einem Hotel an der französischen Côte d‘Azur ihren künftigen Ehemann, Maxim de Winter. Sie gibt ihre Stellung als Gesellschafterin einer reichen Amerikanerin auf, heiratet und folgt ihrem Ehemann auf sein imposantes Anwesen Manderley im englischen Cornwall. Doch sie ist die zweite Ehefrau Maxims und bezeichnenderweise bleibt ihr eigener Name im gesamten Roman vom Leser unentdeckt. Vielmehr wird sie nur unter Redewendungen wie „die zweite Mrs. De Winter“ betitelt. In ihrem Wesen schüchtern und zurückhaltend passt sie sich ihrer Umgebung an und ist damit völlig anders als Rebecca, die „erste Mrs. De Winters“, aus deren Schatten sie scheinbar nicht herauszutreten vermag. Rebecca kam, so sagt man, unter mysteriösen Umständen während eines Bootsunfalls zu Tode. Ihr Geist spukt weiterhin in Manderley und scheint über allem zu stehen. Vor allem die unheimlich erscheinende Haushälterin Mrs. Danvers hält das Andenken an „die erste Mrs. De Winters“ hoch und macht mit ihrer grenzenlosen Bewunderung für Rebecca deren Nachfolgerin nur das Leben schwer, was sich wie ein immer schwerer werdender Schatten über das Ehepaar legt. Doch sind die Dinge wirklich so wie sie scheinen? Die Handlung nimmt schließlich eine erstaunliche Wendung…
Übrigens wurde das Bild Manderleys im Roman durch Daphne du Mauriers eigenes Heim im englischen Cornwall inspiriert. Der Name ihres eigenen Anwesens: Menabilly.
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David Copperfield zählt zu den ganz großen Klassikern der englischen Literatur und ist einer der nur sehr wenigen englischen Bildungsromane. Charles Dickens zieht hier alle Register seiner Erzählkunst und entführt uns mit seiner feinen Beobachtungsgabe in das England des 19. Jahrhunderts. Und so verfolgen wir als Leser den Lebensweg von David Copperfield von frühester Kindheit bis ins Erwachsenenalter, jener Zeit, in der er, ähnlich wie Charles Dickens selbst, beruflich erfolgreich als Autor seinen Weg geht. Dabei lernen wir allerhand liebenswürdige und oft auch schrullige Figuren kennen, die David auf seinem Lebensweg begleiten und ihn maßgeblich beeinflussen. Man denke nur an seine Tante Trotwood, an Mr. Dick, Mr. Mickawber – und eben auch an Personen wie Uriah Heep. Die Geschichte und die vielen in all ihren Eigenarten sprachlich so detailliert und mitreißend beschriebenen Figuren vergisst man als Leser ebenso wenig wie diejenigen aus vielen anderen Romanen des großen Autors.
Charles Dickens verarbeitete in dem Roman viele seiner eigenen Erfahrungen aus seiner Kindheit. Dazu zählt vor allem die Zeit, als sein Vater mit der Familie ins Schuldnergefängnis geworfen wurde. Charles blieb währenddessen als einziges Familienmitglied völlig auf sich allein gestellt und musste in einer Fabrik arbeiten, um für den Lebensunterhalt der Familie aufzukommen. Kinderarbeit war im England jener Zeit an der Tagesordnung. Auch die Erlebnisse aus seiner Schulzeit verarbeitet Dickens in dem Roman. So ist der Roman unter anderem eine Kritik an den damaligen Lebensumständen vieler Kinder im Land, die kaum oder gar keine Schulbildung genießen konnten und im frühindustriellen Zeitalter in den Fabriken gnadenlos ausgebeutet und ihrer Kindheit beraubt wurden. Gleichzeitig werden die katastrophalen Lebensumstände vieler Menschen im Lande angeprangert.
Charles Dickens selbst bezeichnete den „David Copperfield“ mehrmals als seinen Lieblingsromanen unter allen Romanen, die seiner eigenen Feder entstammten.
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Die Forsyte Saga von John Galsworthy ist, wie der Titel schon sagt, eine monumentale Familien-Saga. Ursprünglich erschien sie in fünf einzelnen Bänden, die im Zeitraum 1906 bis 1921 veröffentlicht wurden. John Galsworthy erhielt dafür im Jahr 1932 den Literaturnobelpreis. Sehr oft wird „Die Forsyte-Saga“ mit den „Buddenbrooks“ von Thomas Mann verglichen. Beide handeln schließlich vom Verfall des Bürgertums.
„Die Forsyte-Saga“ setzt mitten im viktorianischen England ein und verfolgt über vier Generationen hinweg die Geschichte der weitverzweigten Familie Forsyte, die als Familie typische Vertreter des damaligen britischen Bürgertums waren: den Neureichen im Land, deren Streben nach Besitz über alles ging, deren Lebensstil aber mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mehr und mehr der Vergangenheit anzugehören begann.
So zeichnet im Roman Jolyon Forsyte, der mit der Familie gebrochen hatte oder vielmehr die Familie mit ihm, gegenüber dem Verlobten von June Forsyte, Philip Bosinney, ein Bild des Typs der Forsytes, als Bosinney feststellt, dass die Forsytes wohl den Großteil der Bevölkerung ausmachten und antwortet ihm daraufhin:
„Das tun sie auch […] das halbe England, und dazu die bessere Hälfte, die sichere Hälfte, die Drei-Prozent-Hälfte, die Hälfte, die zählt. Ihr Wohlstand und ihre Sicherheit machen alles möglich; sie ermöglichen ihre Kunst, die Literatur, die Wissenschaft, sogar die Religion. Ohne Forsytes, die an nichts davon glauben, aber alles nutzbar machen, wo würden wir da sein? Mein Lieber, die Forsytes sind die Zwischenhändler, die Männer vom Kommerz, die Stützen der Gesellschaft, die Eckpfeiler der Konvention, alles, was vortrefflich ist.“
Wir verfolgen die dramatischen Ereignisse in der Familie, in ihrem Versuch, an Familientraditionen festzuhalten, während einzelne Familienmitglieder sich von den gesellschaftlichen Fesseln und dem Griff der Familie zu befreien versuchen und dennoch gefangen sind. Und so werden sie in die aktuellen Ereignisse ihrer Zeit hineingezogen, sei es der Burenkrieg in Südafrika oder die beginnende Emanzipation der Frauen. Die Forsyte-Saga zeichnet ein wunderbares Bild des Lebens des britischen Bürgertums in der viktorianischen Zeit und zur Jahrhundertwende und zeigt schließlich ganz klar: Es war eine Epoche, deren Gesellschaft zu bröckeln begann und die zur Jahrhundertwende ihrem Ende entgegenging.
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England zur Jahrhundertwende: Das alte viktorianische England mit seinen starren Grundprinzipien und alten Werten steht einem in die moderne strebenden emanzipierten England gegenüber. Die Alte Welt scheint im Begriff zu verschwinden.
Und so liegen die Dinge auch in „Wiedersehen in Howards End“. Hier treffen zwei Familien des viktorianischen Englands aufeinander, die genau diese Gegensätze im Land repräsentieren. Auf der einen Seite ist da die Familie Schlegel, die beiden jungen und emanzipierten Schwestern Margaret und Helen und ihr Bruder Tibby. Finanziell gut versorgt, leben sie in London im Kreis ihrer Freunde, Künstler und Freidenker. Vorträge, Debattierzirkel und Reisen gehören zu ihrem Leben. Auf der anderen Seite steht die Familie Wilcox, die den alten steifen Werten des viktorianischen Englands verbunden ist. Sie sind Geschäftsleute: Besitz, finanzielle Absicherung und Vernunft sind Werte, die bei ihnen über allem stehen.
Und trotzdem, die stürmische und emotionsgeladene Helen Schlegel begegnet dem jungen Paul Wilcox und verliebt sich in ihn. Doch so schnell wie es dazu kommt, ist es auch schon wieder zwischen den beiden vorbei. Kurz darauf entwickelt sich zwischen Margaret Schlegel und Ruth Wilcox, der bereits kranken Mutter von Paul Wilcox, eine Freundschaft. Ruth Wilcox ist so ganz anders als ihr Mann und ihre Kinder und fühlt eine innere Verbundenheit, die sie schließlich dazu bewegt, den von ihr so geliebten Landsitz Howards End in ihrem Testament an Margaret Schlegel zu vermachen.
Nach ihrem Tod ist ihre Familie darüber schockiert und beschließt, diesen Punkt des Testaments zu verheimlichen. So erfahren die Schlegel-Schwestern, die inzwischen den jungen Leonard Bast, einen ärmlich lebenden Versicherungsangestellten, kennengelernt haben, zunächst nichts davon. Doch die Ereignisse rund um die beiden Familien Schlegel und Wilcox werden nun noch viel verworrener und was letztendlich geschieht, hat niemand ahnen können...
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Als der „Jahrmarkt der Eitelkeiten“, im Englischen „Vanity Fair“, 1847 erschien, brachte er seinem Autor William Makepeace Thackeray über Nacht den erhofften Ruhm. Damit ist er neben seinem Zeitgenossen Charles Dickens bis heute einer der beliebtesten und bekanntesten Schriftsteller der englischen viktorianischen Literatur.
Der „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ ist ein Gesellschaftsroman, der das Leben wahrlich aller möglichen verschiedenen Gesellschaftsschichten im England jener Tage betrachtet. Die überaus humorvolle und mit viel Satire gespickte Erzählweise des ersten großen Werks von William Makepeace Thackeray sorgt auch heute noch dafür, dass es ein wahres Vergnügen ist, dem turbulenten Geschehen auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten zu folgen. Der Autor, der sich selbst zu Beginn als Leiter eines Puppentheaters vorstellt – und wie treffender könnte dies sein, denn er hält schließlich als Erzähler eben hier die Fäden des Geschehens in der Hand - blickt hinter die Kulissen und enttarnt gnadenlos und mit viel Humor den Charakter und die vielen Eigenheiten der Protagonisten.
Die Geschichte beginnt zu dem Zeitpunkt, als die beiden Hauptpersonen des Romans, Amelia Sedley und Rebecca Sharp, das Pensionat von Miss Pinkerton verlassen. Im weiteren Verlauf entwickelt sich die Handlung rund um diese beiden und ihren Lebensweg. Und beide könnten unterschiedlicher kaum sein: Amelia aus reichem Haus, ist sittsam und bescheiden, aber auch recht naiv, während Rebecca, auch Becky genannt, aus ärmeren Verhältnissen stammt und mit allen Mitteln, durchaus auch skrupellos, einen glamourösen Platz in der Gesellschaft erstrebt. Ihre jeweils eigenen Lebenswege, wie auch die ihrer Familien und Freunde, werden künftig miteinander verbandelt sein und Höhen und Tiefen erleben. Ein wahres Netz an miteinander verwobenen Ereignissen entspannt sich und dabei fehlt es an Intrigen nicht. Und so verfolgt der Leser ihre turbulente Geschichte. Auch zeitlich ist der Roman von einem epochalen Ereignis umrahmt: der Schlacht von Waterloo, die einen langen Schatten auch auf das Leben der Protagonisten des Romans wirft.
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Schloss Chevron ist der wohl bekannteste Roman der britischen Schriftstellerin Vita Sackville-West. In ihm zeichnet sie ein brilliantes Bild der englischen Aristokratie Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Roman erschien 1930. Seine Handlung setzt im Jahr 1905 ein, als das Schloss wie jedes Jahr Schauplatz des alljährlich zu diesem Zeitpunkt stattfindenden Festes seiner Eigentümerin Lady Roehampton wird. Ihre Kinder, die beiden Hauptfiguren des Romans, Sebastian und Viola, treffen während dieser Feierlichkeiten Leonard Anquetil, einen Abenteurer, der sich regelmäßig auf Entdeckungsreisen begibt und mit seinem Lebensstil und seinen Ansichten die engen Grenzen, die durch die Gesellschaft gegeben sind, durchbrochen hat. Das zunächst kurze Treffen mit ihm wird für Viola und Sebastian von Bedeutung sein und wir verfolgen von nun an ihren Lebensweg, sehen wie sie mit den Anforderungen, die an sie gestellt werden, hadern und wie sie damit umgehen, bis sie ihren eigenen Weg finden. Dabei erhalten wir als Leser einen fantastischen detaillierten Einblick in die damalige Lebenswelt der Aristokratie, die so völlig teilnahmslos und die Augen vor den Lebensumständen der sie umgebenden Gesellschaft verschließend, an ihrem althergebrachten Status und ihrem verschwenderischen Lebensstil festhalten will – eine Lebensweise, deren Verfall schließlich doch unumgänglich sein wird.
Ein fantastisches Porträt einer brillanten Schriftstellerin, die selbst aus den Kreisen der Aristokratie stammte und ein faszinierendes Leben führte. Sie selbst wurde auf Schloss Knole geboren, konnte als Tochter jedoch dieses von ihr geliebte Schloss aufgrund der englischen Erbschaftsgesetze nie als Nachfolgerin übernehmen. Und so ist Schloss Knole Vorbild für Schloss Chevron.
Vita Sackville-West war übrigens auch Mitglied der Bloomsbury Group und ist heute noch im ganzen Land berühmt für Sissinghurst Castle, das sie gemeinsam mit ihrem Mann Harold Nicolson im Jahr 1930 in einem völlig verwahrlosten Zustand übernahm. Beide verwandelten es in einen der schönsten Gärten des ganzen Landes.
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