Auch wenn heutzutage scheinbar allerorts außerhalb der Britischen Inseln englische Pubs zu finden sind, so gibt es das wahre Original des englischen Pubs nirgendwo anders als in Großbritannien selbst. Es hat eine ganz eigene Atmosphäre. Pubs strahlen eine wahre Gemütlichkeit aus und sind für die Briten der Ort, wo man sich nicht nur mit Freunden und Bekannten trifft, sondern wo man heute wie damals Neuigkeiten austauscht, diskutiert und debattiert, sei es über das Wetter, die Nachbarn, den Zustand der Nation oder Weltpolitik im ganz Großen. Dabei genießt man ein Pint, das nicht nur der Überbegriff für Bier, sondern auch gleichzeitig die Maßeinheit von beinahe mehr als einem halben Liter des Getränkes ist. Je nachdem in welchem Teil der Britischen Inseln man sich befindet, wird das jeweilige lokale Bier ausgeschenkt, aber natürlich auch die großen Marken des Landes und so manches Bier vom „Continent“ oder gar aus „Overseas“. Typisch britisch ist das Ale, ein Getränk, das nicht aus Hopfen, sondern Gerste gebraut wird. Viele Pubs bieten nicht nur Getränke, sondern auch eine meist gute Auswahl an Essen an, das von rustikaler traditioneller bis zu internationaler Küche reichen kann. Das sogenannte Pub-Food ist auch meist günstiger als jenes in großen Gaststätten.
Der Name pub an sich bedeutet Public House. Die Einheimischen sprechen, wenn sie auf ein Bierchen um die Ecke gehen wollen, nicht nur von einem Besuch im Pub, sondern auch mal vom Besuch im „local“, was sich dann tatsächlich vornehmlich auf die Stammkneipe oder das pub in nächster Nähe bezieht. Aber es gibt auch noch weitere Bezeichnungen, die auf einen jeweils unterschiedlichen Ursprung verweisen. Die Rede ist von dem Inn und dem Tavern. Während traditionell ein Inn genau wie ein Hotel den Reisenden Unterkunft gewährte, so war ein Tavern ein Ort, an dem man den Reisenden und Gästen lediglich Getränke und Speisen, jedoch keine Unterkunft anbot. Heute gibt es diese strengen Unterschiede nicht mehr und ein Inn bietet den gleichen Service wie ein Pub an. In einigen von ihnen kann man aber immer noch übernachten, dann meist als B&B, Bed and Breakfast, also Übernachtung mit Frühstück.
Die Bezeichnung Tavern geht eigentlich auf die Römer zurück. Sie brachten aus Italien ihren Wein mit auf die Insel und gründeten im Land Weinstuben, genannt taberna. Sowohl mit den Angeln und Sachsen als auch mit den Dänen kam dann das Bier ins Land, das man vorher hier nicht gekannt hatte. Auch das britische Wort Ale ist eine sprachliche Mischung des sächsischen „ealu“ und des dänischen „ole“. In dieser Zeit entstanden die public houses und Gasthöfe, die den Reisenden Unterkünfte anboten. Über die Jahrhunderte entwickelten sie sich weiter und schon im Laufe des 17. Jahrhunderts boten viele Pubs und Inns zusätzlich Unterhaltung durch Musikanten, Komödianten oder Schauspieler an. Dieser Trend entstand mit der Zunahme des Reiseverkehrs in jener Zeit, als man nicht mehr nur geschäftlich, sondern auch zum Vergnügen zu reisen begann. Darüber hinaus entstanden im 18. Jahrhundert mit der Einrichtung von schnelleren Postkutschlinien entlang der Fernverkehrsstraßen viele Roadside Inns. Auch dies änderte sich dann wiederum im 19. Jahrhundert durch den Bau der Eisenbahnlinien, die das ganze Land völlig veränderten. Nun war die bisherige Versorgung der Pferde, mit denen die Reisenden bisher unterwegs gewesen waren, nicht mehr notwendig. Reisen wurde vielerorts zu einem selbstverständlichen Vergnügen und die Mobilität der Menschen erhöhte sich enorm.
Und so findet man heute nicht selten Pubs, die mit ihren schiefen Wänden, alten Holzbalken und Gemäuer, einer historischen Inneneinrichtung, alten Krügen und Tellern, von einer turbulenten Vergangenheit erzählen, während im Hintergrund Gemurmel und ein Wirrwarr an Stimmen den Pub als Treffpunkt der „locals“ ausweisen.
Mancherorts werden auch vornehmlich für Touristen geführte Kneipenbummel durch die verschiedenen Pubs des jeweiligen Ortes organisiert. Auch privat kann sich eine Gruppe von Freunden mal auf so einen Kneipenbummel begeben. Das Ganze läuft dann unter der Bezeichnung „pub crawl“.
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