Sie gehören zu den Wahrzeichen Londons: die schwarzen Taxis, Black Cab genannt. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs fahren sie durch die Londoner Straßen und bringen ihre Fahrgäste sicher und schnell zu ihrem Zielort. Als Fahrgast sitzt man hinten und hat dort erstaunlich viel Platz: Das Gepäck passt locker mit ins Taxi und wenn man gerade keinen Platz für Koffer und große Taschen benötigt, dann reicht der Platz für bis zu fünf Personen. Zwei der fünf Fahrgäste sitzen dann auf den Klappsitzen, auf denen man dann also rückwärts im Taxi fährt. Als Fahrgast ist man durch ein Schiebefenster vom Fahrer, der auch Cabbie genannt wird, getrennt.
Die Fahrer der schwarzen Taxis haben einen langen Weg hinter sich, wenn sie erst einmal in ihrem eigenen black cab losfahren. Sie müssen nämlich eine lange Ausbildung machen, die mit einer Prüfung endet, bei der sie die Londoner Straßen, die beliebtesten Routen, Sehenswürdigkeiten und wichtigen Orte wie Krankenhäuser, Bahnhöfe und vieles mehr genau kennen müssen. Die Fahrer müssen also nicht erst ein Navi bemühen, wie das oft bei Fahrern der kleinen Minicabs der Fall ist. Dabei muss man sich vor Augen halten, welch ein Wissen dahinter steckt, denn London als größte Stadt Europas hat natürlich auch ein entsprechend großes Straßennetz. Für die Fahrgäste ist es durch die hohen Anforderungen an die Fahrer eine absolut sichere und sorgenfreie Angelegenheit, mit dem black cab zu fahren.
Die Fahrer der black cabs arbeiten selbstständig, fahren also für kein Taxiunternehmen, sind aber natürlich als Taxifahrer registriert. Sobald sie ihre Fahrprüfung als Cabbie bestanden haben können sie sich ein schwarzes Taxi zulegen und losfahren. Fährt man nachts mit dem schwarzen Taxi oder vom Flughafen aus oder bestellt telefonisch ein black cab, dann zahlt man dafür natürlich wie sonst überall einen Aufschlag. Die Grundgebühr für eine Fahrt mit dem black cab beträgt GBP 2,40. Was letztendlich zu zahlen ist, kann man als Fahrgast auf dem Taxometer verfolgen. Ob ein black cab frei ist, erkennt man wie andernorts daran, dass das gelbe Taxischild auf dem Dach des black cabs leuchtet. Man winkt das Taxi einfach vom Straßenrand aus heran.
Die black cabs wurden seit 1958 in Coventry gefertigt. In dem Jahr ging das Modell FX4 vom Band, das seitdem als der Klassiker unter den black cabs gilt. Zwischen 1948 bis 1958 war der Vorgänger, der Austin F3 auf dem Markt. Hersteller war zunächst Carbodies, die zu Maganese Bronze Ltd. gehörten. 1982 wurde von diesen dann die London Taxi Company, kurz LTC bzw. London Taxi International, gegründet. LTC gehört seit 2013 zu dem chinesischen Automobilkonzern Geely. Dieses rettete das Unternehmen sozusagen, denn im Jahr zuvor hatte die LTC Insolvenz angemeldet. Geely kündigte bei der Übernahme von LTC dringend notwendige Investitionen und Verbesserungen an. In den Jahren zuvor hatten nämlich andere Anbieter aus dem Ausland ebenfalls black cabs angeboten, welche die gleichen gesetzlich vorgeschriebenen technischen Anforderungen, wie einen extrem kleinen Wendekreis – ein absolutes Muss für die Londoner Straßen – erfüllten und dabei aber gleichzeitig einen günstigeren Dieselverbrauch boten. Viele cabbies, die immerhin auf günstige Kosten zum Bestreiten ihres Lebensunterhaltes angewiesen sind, hatte dies bewogen, ihre schwarzen Taxis eben bei diesen anderen Herstellern, sprich Nissan und Mercedes, zu kaufen. Doch das gehört nunmehr mit den verbesserten neuen black cabs der Vergangenheit an und somit auch die Angst vieler Briten, eines der Wahrzeichen ihrer Hauptstadt zu verlieren. Seit dem 1. Januar 2018 lässt die Stadt London nur noch Anmeldungen für neue black cabs zu, wenn diese neben dem Benzinmotor einen Elektromotor eingebaut haben, also elektrisch fahren. Der Benzinmotor ist nur noch als Ausweichmöglichkeit gedacht, wenn ein Stopp an der E-Säule zeitlich nicht drin ist und die Strecke länger dauert. Dann kann das Taxi auf den altbewährten Benzinmotor umschalten. Aber mit den E-Motoren sind die Londoner Taxis so manchen anderen Städten weit voraus.
Zum Schluss noch ein Wort zu den Minicabs. Diese sollte man immer telefonisch bestellen bzw. über das Hotel bestellen lassen. Gesetzlich ist es nämlich nur den black cabs erlaubt, an der Straße bzw. beispielsweise vor Theater, Pubs oder Clubs auf Fahrgäste zu warten. Der Fahrer eines Minicabs, der von sich aus auf Fahrgäste zugeht, handelt gesetzeswidrig. Angesichts solch strenger Vorschriften mag man sich nach dem Warum fragen. Nun, das hat ganz einfach Sicherheitsgründe. Wird ein Minicab offiziell gebucht, so kann man die Fahrt immer zum Fahrer zurückverfolgen. Außerdem sei noch gesagt, dass nicht alle Minicabs ein Taxometer haben. In dem Fall sollte man vor Fahrtantritt in einem Minicab, das tatsächlich preislich oft günstiger als ein black cab ist, unbedingt einen Festpreis vereinbaren.
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