BLENHEIM PALACE IN WOODSTOCK: SEHENSWÜRDIGKEITEN, GESCHICHTE UND DER SPANISCHE ERBFOLGEKRIEG

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Nicht weit von der Universitätsstadt Oxford entfernt befindet sich in dem kleinen Ort Woodstock Blenheim Palace, ein Schloss, das 1987 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Es ist ein imposantes Beispiel architektonischer Baukunst aus dem 18. Jahrhundert, das wegweisend war. Die Geschichte des Schlosses ist eng mit der europäischen Geschichte verwoben, war es doch letztendlich ein Geschenk der britischen Königin Anne an den 1. Duke of Marlborough für dessen Verdienste im Spanischen Erbfolgekrieg. Doch damit nicht genug: Das imposante Schloss war außerdem das Heim eines der größten Staatsmänner der englischen Geschichte: Winston Churchill.

Blenheim Palace: Sehenswürdigkeiten, Geschichte und der Spanische Erbfolgekrieg

BLENHEIM PALACE: GESCHICHTE, SEHENSWÜRDIGKEITEN UND ATTRAKTIONEN RUND UM DAS SCHLOSS

Blenheim Palace wurde zwischen 1705 und 1722 erbaut. Das riesige Gelände rund um Blenheim Palace war eine Schenkung der damaligen britischen Königin, Queen Anne, an den 1. Duke of Marlborough, John Churchill, als Dank für seine Verdienste im Spanischen Erbfolgekrieg. Neben den Ländereien stellte sie ihm außerdem einen Geldbetrag zur Verfügung, mit dem er ein repräsentatives Schloss bauen lassen sollte. Und so entstand Blenheim Palace. Und wer sich an dieser Stelle schon fragt, ob John Churchill etwas mit dem späteren britischen Premierminister Winston Churchill zu tun hat, dem kann diese Frage schon mit einem eindeutigen Ja beantwortet werden. Außerdem gibt es noch eine Reihe weiterer berühmter Nachfahren des 1. Duke of Marlborough. Doch dazu später mehr.

 

Hinter Blenheim Palace stehen zwei namhafte Architekten der damaligen Zeit: John Vanbrugh sowie Nicholas Hawksmoore, der die Arbeiten von John Vanbrugh weiterführte. Den Park, der das Schloss umgibt und dessen gesamtes Areal mit einer Mauer nach außen abschottet wird, gestaltete ab 1761 kein geringerer als Capability Brown. Blenheim Palace hatte einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Architektur in England, aber auch weltweit, sowie auf die Gestaltung englischer Gärten und Parks.

 

Heute gibt es in Blenheim Palace wahrlich viel zu sehen, sodass man bei einem Besuch genügend Zeit einplanen sollte. Natürlich ist da zunächst einmal das Schloss, für das man viel Zeit einplanen sollte. Vom Torbogen, der sich direkt neben der Bushaltestelle, an der die Busse aus Oxford halten, befindet, führt eine imposante Straße zum Schloss hinauf. Die Eingangshalle von Blenheim Palace ist so gigantisch, dass man ehrfürchtig in das Schloss eintritt – und genau das beabsichtigten die Erbauer einst. Tatsächlich ist Blenheim Palace der größte Adelssitz in England, der nicht zum Besitz der britischen Monarchie gehört. Auch heute noch gehört er der Familie Spencer-Churchill, dem inzwischen 12. Duke of Marlborough.

 

Im Schloss gibt es verschiedene Ausstellungen, u. a. zur Geschichte des Schlosses und das Leben ihrer berühmten Besitzer. Man kann die vielen verschiedenen Räume mit ihrer zeitgemäßen Einrichtung besichtigen. Viele Besucher setzen Blenheim Palace auch als Reiseziel auf ihre Reiseroute durch England, um das Heim und die Ausstellung über Winston Churchill, den berühmtesten Nachfahren des 1. Duke of Marlborough, zu sehen.

 

Im Garten und Park gibt es verschiedene Wanderwege und es gibt einen großen Irrgarten, genannt Marlborough Maze. Wer nicht allzu viel Laufen möchte, der kann den Weg zwischen dem Schloss und den Pleasure Gardens über eine kleine Parkeisenbahn, den „Miniature Train“, zurücklegen. Auf den Wanderwegen werden auch thematische Touren angeboten, z. B. eine einstündige Tour über Winston Churchill.

 

Des Weiteren gibt es das ganze Jahr über allerhand Veranstaltungen in Blenheim Palace. Dazu findest du Informationen direkt auf der Webseite des Schlosses unter folgendem Link: https://www.blenheimpalace.com/whats-on/

 

Eine deutschsprachige Broschüre inklusive einer Karte des Geländes um Blenheim Palace findest du unter folgendem Link direkt auf der Webseite des Schlosses:

https://www.blenheimpalace.com/assets/files/downloads/DE.pdf


Blenheim Palace: Sehenswürdigkeiten, Geschichte und der Spanische Erbfolgekrieg. Wie es zum Namen des Schlosses kam.

GESCHICHTE VON BLENHEIM PALACE: WIE ES ZUM NAMEN DES SCHLOSSES KAM

Der 1. Duke of Marlborough, John Churchill, zählt zu den bedeutendsten Generälen der britischen Geschichte und war auch eine wichtige Figur der Politik des Landes jener Zeit. Während des Spanischen Erbfolgekrieges führte er die britische Armee zu zahlreichen Siegen,

ein Krieg, der quasi alle großen Mächte Europas in verwickelte und in dem es letztendlich darum ging, das politische Gleichgewicht in Europa zu behalten. Eine der wichtigsten Schlachten, die John Churchill anführte, war die Schlacht bei Blindheim bzw. die Schlacht von Hochstädt im Jahre 1704, in der die Briten und die Habsburger den französischen und bayrischen Armeen gegenüberstanden. Diese Schlacht war eine der besonders wichtigen militärischen Auseinandersetzungen im Verlauf des Spanischen Erbfolgekrieges, gilt sie doch als einer der Wendepunkte des Krieges.

 

Damit wären wir auch schon bei der Geschichte rund um den Namen „Blenheim Palace“ angelangt, die doch eher lustig anmutet. Die Schlacht, um die es geht, trägt in der deutschsprachigen Geschichtsschreibung eigentlich den Namen „Schlacht von Hochstädt“. Sie fand an der Donau statt, in der Nähe des Ortes Blindheim. Es wird vermutet, dass der Name Blenheim daher rührt, dass die französischen Spione, die von den britischen Truppen angeheuert wurden, den Namen „Blindheim“ mit französischem Akzent aussprachen, was von den Briten als „Blenheim“ verstanden wurde.


Sehenswürdigkeiten und Geschichte von Blenheim Palace und der Spanische Erbfolgekrieg: Übersicht
Blenheim Palace und der Spanische Erbfolgekrieg

DER SPANISCHE ERBFOLGEKRIEG 1701 bis 1714

Der Spanische Erbfolgekrieg dauerte von 1701 und 1714 und verwickelte tatsächlich alle Großmächte Europas in einen Konflikt, der globale Auswirkungen hatte. Anlass dafür war der Tod des spanischen Königs Karl II. im Jahr 1700, der keine Kinder hinterließ und der letzten Habsburger König von Spanien war. Deshalb hatte er selbst einen Nachfolger festgelegt und seine Wahl war auf den Enkel des französischen Königs Ludwig XIV., Philipp von Anjou, gefallen, dessen Großmutter Maria Teresa von Spanien, einer Schwester von Karl II., gewesen war. Zu den Besitztümern der spanischen Krone jener Zeit gehörte nicht nur Spanien selbst, sondern auch die Niederlande und Teile Italiens zählten dazu – und natürlich die Kolonien in Übersee. Würde Philipp von Anjou den spanischen Thron besteigen, so wäre es zu einer Vereinigung Frankreichs und Spaniens gekommen, was eine gefährliche Verschiebung des Mächtegleichgewichtes in Europa mit sich gebracht hätte. Die anderen Großmächte Europas gedachten dem nicht tatenlos zuzusehen und wollten eine solche Entwicklung unbedingt verhindern.

 

Bereits im Vorfeld des Ablebens von Karl II. hatte man begonnen verschiedene Konstellationen für seine Nachfolge in Betracht zu ziehen. Nicht nur Frankreich, sondern auch das Haus Habsburg machte Ansprüche geltend. Sie brachten Erzherzog Karl von Österreich, den jüngeren Sohn des römisch-deutschen Kaisers Leopold I. und Margarita Teresa von Spanien, einer Tochter von König Philipp IV. und Schwester von Karl II. von Spanien, ins Spiel. Es war ein Ansinnen, das zunächst von vielen europäischen Mächten, darunter England und die Niederlande, unterstützt wurde, denn, anders als die Pläne der Bourbonen, würde dadurch das Mächtegleichgewicht in Europa eben nicht gefährdet werden.

 

Doch damit noch nicht genug, denn es gab es da nämlich auch noch Kurprinz Joseph Ferdinand von Bayern, den Sohn des bayerischen Kurfürsten und dessen erster Ehefrau Maria Antonia, der einzig überlebenden Tochter des Habsburger Kaisers Leopolds I. und Margarita Maria Teresa. Einige europäische Mächte favorisierten ihn als Nachfolger, denn mit ihm hätte man die Vorherrschaft sowohl der Habsburger als auch der Bourbonen vermeiden können. Allerdings machte sein früher Tod im Jahr 1699 noch vor dem Ableben des spanischen Königs diese Hoffnungen zunichte.

 

Und so standen sich mit Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges Frankreich und Spanien auf der einen Seite und eine Koalition, angeführt von England, den Niederlanden und dem Heiligen Römischen Reich auf der anderen Seite gegenüber. Frankreich, unter der Führung von König Ludwig XIV., sah in der Vereinigung der französischen und spanischen Kronen unter Philipp von Anjou die Möglichkeit, die Bourbonendynastie auf dem spanischen Thron zu etablieren und damit die Macht Frankreichs in Europa auszudehnen. Bayern unter Kurfürst Maximilian II. Emanuel stellte sich auf die französische Seite, um wie andere deutsche Staaten, durch eine Allianz mit Frankreich die Position gegenüber den Habsburgern zu stärken und eigene territoriale Ansprüche zu verfolgen.

 

Die Habsburger unter Kaiser Leopold I. und seinem Sohn Karl VI. waren wiederum fest entschlossen, ihren Anspruch auf den spanischen Thron durchzusetzen und die Expansion ihres Rivalen Frankreich zu begrenzen. An ihrer Seite stand nicht nur Portugal, das um die eigene Sicherheit und Unabhängigkeit besorgt war, sondern auch die damaligen Provinzen der Niederlande, für die ebenfalls eine französische Vorherrschaft in Europa fatale Folgen gehabt hätte. England trat vor allem deshalb in den Krieg ein, weil es die Vorherrschaft Frankreichs auf dem europäischen Festland verhindern wollte. Es war ein Krieg, der nicht nur in Europa, sondern auch in Übersee ausgefochten wurde und somit globale Auswirkungen hatte.

 

1711 jedoch verstarb ganz plötzlich Kaiser Joseph I., der erst 1705 das Zepter seines Vaters Kaiser Leopold I. übernommen hatte und dessen Bruder Erzherzog Karl von Österreich war. Dieser sollte nunmehr unerwartet in die Fußstapfen seines Bruders treten und wurde tatsächlich als Karl VI. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Damit entstand eine neue Konstellation, denn ähnlich wie eine Übernahme des spanischen Thrones durch die Bourbonen würde sich nun das Mächtegleichgewicht in Europa zu einer ungleich großen Verschiebung in Richtung des Hauses Habsburg verschieben, wenn Erzherzog Karl von Österreich sowohl die Krone Österreichs, auf die er nicht verzichten mochte, als auch die von Spanien tragen würde.    

 

Der Spanische Erbfolgekrieg endete schließlich im Jahr 1714, nachdem 1713 der Vertrag von Utrecht und ein Jahr später der Vertrag von Rastatt geschlossen worden waren. Diese Verträge legten fest, dass Prinz Philipp von Anjou als König Philipp V. von Spanien König von Spanien bleiben konnte. Allerdings musste er auf den französischen Thron verzichten, um eine Vereinigung der beiden Kronen zu verhindern. Auch verlor Spanien seine Besitzungen in Italien, den Niederlanden und anderen Gebieten, die an verschiedene europäische Mächte verteilt wurden.


Blenheim Palace und Winston Churchill

BLENHEIM PALACE UND WINSTON CHURCHILL

Einer der wohl berühmtesten späteren Nachfahren des 1. Duke of Marlborough war Winston Churchill, der bis heute als einer der einflussreichsten und wichtigsten Staatsmänner Großbritanniens gilt. Er wurde 1874 in Blenheim Palace geboren. Im Laufe seiner langen politischen Karriere wurde er zweimal Premierminister, in der Zeit zwischen 1940 und 1945 und zwischen 1951 bis 1955. Insbesondere in den Jahren des Zweiten Weltkriegs führte er Großbritannien durch eine der dunkelsten Zeiten der Geschichte. Churchills politische Karriere war jedoch nicht nur auf seine Zeit als Premierminister beschränkt. Zwischen 1908 und 1911 legte er, gemeinsam mit David Lloyd George, der ebenfalls später Premierminister werden sollte, die Grundlagen der britischen Sozialgesetzgebung. Diese Reformen waren ein bedeutender Schritt in der Entwicklung des späteren britischen Wohlfahrtsstaates.

 

Neben seiner politischen Laufbahn war Winston Churchill auch ein begabter Journalist und Schriftsteller. Seine journalistische und schriftstellerische Tätigkeit war ein wesentlicher Teil seines Lebens. Besonders bekannt sind seine Reiseberichte aus Südafrika, in denen er über seine Erfahrungen und Abenteuer während des Burenkriegs berichtete sowie sein Bericht über die spektakuläre Flucht aus der Gefangenschaft nach Mozambique. In Anerkennung seines literarischen Talents und seines Werkes als Schriftstellerischen erhielt er 1953 den Nobelpreis für Literatur.

Blenheim Palace: Sehenswürdigkeiten, Reisetipps und Anfahrt

BLENHEIM PALACE IN FILMEN

Blenheim Palace war bereits in mehreren Filmen zu finden. So werden es sowohl die Fans von Harry Potter wieder erkennen, aus dem Film „Harry Potter und der Orden des Phoenix“. Außerdem war es beispielsweise im James Bond Film „Spectre“ zu sehen, in „The Royals“ und in „Gullivers Reisen - Da kommt was Großes auf uns zu“. Auf der Webseite von Blenheim Palace findest du eine komplette Liste der Filme, die seit 2002 gedreht wurden, und in denen Blenheim Palace als Kulisse diente.


REISETIPPS FÜR BLENHEIM PALACE

REISETIPPS BLENHEIM PALACE: WO BEFINDET SICH BLENHEIM PALACE?

Blenheim Palace liegt in dem kleinen Ort Woodstock, von dem ein Weg zu Blenheim Palace führt. Woodstock wiederum liegt bei Oxford, in der Grafschaft Oxfordshire.


REISETIPPS BLENHEIM PALACE: ANFAHRT NACH BLENHEIM PALACE MIT DEM AUTO

Blenheim Palace ist von Oxford aus eine zwanzigminütige Autofahrt über die A44 entfernt.

Von London aus ist Blenheim Palace in etwa anderthalb Stunden über die M4 und die M40 zu erreichen.

Wer vom nördlich gelegenen Birmingham anreist, nimmt die M40 und erreicht Blenheim Palace ebenfalls nach ungefähr anderthalb Stunden Autofahrt.


REISETIPPS BLENHEIM PALACE: ANFAHRT NACH BLENHEIM PALACE MIT ZUG UND BUS

Von Oxford aus fahren Busse direkt bis nach Woodstock und bis nach Blenheim Palace und halten direkt vor dem Eingangstor zu Blenheim Palace.

Fahrpläne findest du direkt unter https://www.stagecoachbus.com/.

 

Wer von London aus mit dem Bus anreist, der gelangt nach Oxford am besten mit der Oxford-London-Tube-Buslinie, die tagsüber in etwa alle fünfzehn Minuten vom Victoria Station-Busbahnhof abfährt.

 Reist du mit dem Zug, so fahren auch regelmäßige Züge von London nach Oxford.

Reisetipps zur Anreise mit Zug oder Bus nach Oxford findest du bei den England Notes im separaten Beitrag zu Sehenswürdigkeiten und Reisetipps für Oxford.

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